Kindliche Phimose operieren oder abwarten
Viele Eltern stehen irgendwann vor der Frage: Muss die Vorhaut meines Sohnes operiert werden – oder ist Geduld gefragt? Die kindliche Phimose, also eine enge Vorhaut, gehört zu den häufigsten urologischen Fragestellungen in der Kindheit. Gleichzeitig herrscht große Unsicherheit darüber, was „normal“ ist – und wann tatsächlich Handlungsbedarf besteht.
Zunächst einmal: Eine enge Vorhaut im Kleinkind- oder Vorschulalter ist in den meisten Fällen ganz natürlich. Bei fast allen Jungen ist die Vorhaut in den ersten Lebensjahren noch nicht vollständig zurückziehbar – und das muss sie auch nicht sein. Erst im Laufe der Jahre öffnet sich die Vorhaut von selbst. Bis zum 6.–10. Lebensjahr gilt eine gewisse Enge als völlig normal.
Kindliche Phimose – Wann sollte man eingreifen?
Ein medizinischer Handlungsbedarf entsteht erst dann, wenn Beschwerden auftreten – zum Beispiel:
wiederholte Entzündungen der Eichel oder Vorhaut (Balanitis),
schmerzhaftes Wasserlassen mit Ballonbildung,
oder eine Vernarbung (z. B. durch eine sogenannte Lichen sclerosus-Phimose).
Was tun bei „grenzwertigen“ Befunden?
In vielen Fällen genügt eine milde Therapie mit kortisonhaltigen Salben über wenige Wochen. Diese führt in der Mehrzahl der Fälle zu einer dauerhaften Verbesserung – ganz ohne Operation. Nur wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen oder es zu Komplikationen kommt, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff sinnvoll sein.
Fazit: Bei der kindlichen Phimose kann man Ruhe bewahren und sich fachlich beraten lassen
Die kindliche Phimose ist meist harmlos – Panik oder vorschnelle Operationen sind in den allermeisten Fällen nicht nötig. Eine fachärztliche urologische Einschätzung bringt Sicherheit und hilft, zwischen normaler Entwicklung und behandlungsbedürftigen Formen zu unterscheiden.
In unserer Praxis in Rahmen der Kinderurologischen Sprechstunde, beraten wir Sie und ihr Kind individuell, verständlich und mit viel Erfahrung – damit Ihr Kind genau die Behandlung bekommt, die es braucht: nicht mehr, aber auch nicht weniger.
